Rufus unterwegs in Italien und Südgallien

Unser Museums-Maskottchen Rufus ist ja schon seit einiger Zeit unterwegs auf dem Weg nach Rheinzabern. Nachdem der drollige Steinkauz in Athen aufgebrochen ist, ist er mit dem Schiff nach Italien übergesetzt.

In seinen Briefen hat er schon einiges über Sport in der griechischen Antike erzählt. Für die Jugendgruppe unseres Kooperationspartners, des Turnverein Rheinzabern, war einiges Bekanntes dabei. Wir haben sogar entdeckt, dass man auf griechischen Vasen die verschiedenen Laufdisziplinen an der Körperhaltung unterscheiden kann! Wie es jetzt wohl weitergeht, wenn Rufus in Italien angekommen ist?

Hallo, liebe Rasende Römer!

Ihr glaubt nicht, was hier alles los ist! Das ist der Wahnsinn!
Rom ist quirlig und riesig, so viele Leute und so viele Sprachen! Sogar mein geliebtes Griechisch höre ich ab und zu, aber vor allem natürlich Latein und die vielen Dialekte des römischen Reichs.

Vor drei Tagen bin ich hier angekommen, nachdem die Wanderung von Brundisium hierher 20 Tage gedauert hat. Für uns ist das ja normal: Wer sich keine Reise in einem Wagen leisten kann oder möchte, der geht eben zu Fuß. Die Soldaten der römischen Armeen müssen das auch ständig machen, und die haben viel mehr Gepäck und Ausrüstung zu schleppen als ich! Mein Flügel ist auch schon fast wieder geheilt, aber so Schulter-Sachen dauern echt eeeewig.

Was den Sport angeht, sind die Römer total seltsam:
Die Römer stellen tolle Kunstwerke für griechische Athleten auf, machen wunderschöne Skulpturen mit den Porträts von Diskuswerfern nach griechischem Vorbild und finden, dass Sport gesund ist. Die klassischen Sportarten, die wir bei uns in Griechenland toll finden, machen die Leute hier auch. In den Thermen gibt es sogar extra Sportplätze, die Palästrae. Dort macht man Ballspiele, ringt miteinander, macht Wettläufe und wirft mit dem Diskus. Man hält sich also fit! Soweit alles prima.

Aber wenn es dann ums Publikum geht, benehmen sich die Römer manchmal echt seltsam. Die Zuschauer wollen keine Läufer oder Diskuswerfer sehen, sondern lieber andere Disziplinen: Sie haben dafür sogar runde Stadien gebaut, wo alle Seiten von Sitzplätzen umschlossen sind. In Scharen strömen sie dann ins Amphitheater und kucken zu, wie verschiedene Kämpfer, die Gladiatoren, gegeneinander antreten oder gehen in den Circus Maximus zu Wagenrennen. Da wird es dann manchmal richtig laut im Stadion und nicht selten gibt es Raufereien zwischen den Anhängern der verschiedenen Parteien. Es gibt sogar richtigen „Merchandise“, mit den Bildern ihrer Lieblings-Gladiatoren. Reiche Römer leisten sich große Fußboden-Mosaike mit Gladiatorenszenen, Schüsseln mit kompletten Wagenrennen sind auch für die weniger gut betuchten zu haben. Kommt euch das irgendwie bekannt vor? Also dieser Star-Kult, der da betrieben wird? Gibt es das bei euch auch bei manchen Sportarten?

Manche „Wettkämpfe“, die in so einem römischen Amphitheater stattfanden, würden wir heute eindeutig so nicht mehr machen. Die Tierjagden zum Beispiel – als Steinkauz kann ich mir sowas einfach nicht ansehen! Grausam ist das! Manchmal bin ich schon froh, dass nicht alles aus dem antiken Rom bis heute überdauert hat.

Die Bauwerke, die die Menschen damals geschaffen haben, sind aber dennoch beeindruckend. Rom ist so riesig, ich glaube ich werde hier noch ein paar Tage bleiben. Ich hab aber schon einen Plan für die Weiterfahrt! Ich freu mich auf Euch!

Alles Liebe
Euer Rufus

Das Rufus von Rom gleichzeitig fasziniert und ein wenig entsetzt ist, können wir uns gut vorstellen. Viele Sitten den damaligen Zeit wirken auf uns heute sehr roh und wenig einfühlsam. Und dennoch war die römische Kultur vor 2000 Jahren auch geprägt von nachdenklichen Philosphen, bahnbrechenden technischen Erfindungen und beeindruckenden Leistungen der Menschen. Nicht zuletzt wurden damals viele Grundlagen für unsere heutige Kultur gelegt.

Salvete!

Ich hab‘ noch einen kleinen Abstecher nach Sizilien gemacht – das konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen! Denn hier gibt es eine römische Villa, die musste ich einfach sehen! Die Mosaike dort auf dem Fußboden sind der Hammer! Auf einem der Mosaike sieht man nämlich junge Damen beim Sport: Weitsprung, Diskuswurf, Laufen, Ballspiel – und das alles im Bikini! Und sogar eine Siegerehrung gibt es! Das Mosaik ist heute weltberühmt. Ich glaube, solche Kleidung trägt man auch noch heute beim Schwimmen oder beim Ballspiel im Sand.

Ich muss aber direkt wieder los. Gleich geht mein Schiff nach Narbo Martius! Das ist die erste Stadt, die die Römer außerhalb von Italien gegründet haben – und der zweitgrößte Hafen der römischen Welt! Was ich da mache? Ich schaue mal, ob ich mehr zu diesen seltsamen Gladiatoren herausfinden kann. Noch verstehe ich nicht so ganz, was die Römer an denen so toll finden.

Ganz liebe Grüße nach Rheinzabern!
Euer Rufus

Beachvolleyball in der Römerzeit? Netz ist ja keins mit auf dem Mosaik zu sehen. Aber ehrlich: Warum nicht?

Die Sache mit den Gladiatoren lässt Rufus anscheinend nicht los. Verständlich, wo doch so ein Wirbel um sie gemacht wird. Was er wohl dazu herausfinden kann?

rufus 3

Hallo liebe Rasenden Römer!

Jetzt ist es Mitte März und mein Flügel ist endlich wieder ok.
Wie geht es euch? Ihr hattet bestimmt ganz viele spannende Wettkämpfe in der Zeit, wo ich unterwegs war. Ich hab euch immer gut die Federn gedrückt! Jetzt, wo der Sommer kommt, macht der Sport auch noch mehr Spaß. Zumindest mir. Ich mags ja, wenn’s schön warm ist – aber da sind wir alle ja unterschiedlich.

Ich bin übrigens gut in Narbo Martius angekommen und gehe dort noch nach den Spuren der Gladiatoren kucken. Denn mit den Römern ist die Tradition der Amphitheater überall hin mitgegangen. Sogar in den entlegensten Provinzen – zum Beispiel im heutigen Bayern, aber auch in England oder in Marokko – hat man solche Arenen gebaut, manchmal sogar nur aus Holz! Hier in Narbonne gibt es sehr detailierte Abbildungen der antiken Stars.

Langsam verstehe ich ja, warum die Römer die so toll finden. Ist schon beeindruckend, so ein Wettkampf! Die Gladiatoren wurden richtig ausgebildet, dafür gab es eigene Gladiatorenschulen. Ein halbes Jahr hat so eine Ausbildung gedauert, vorher durfte man nicht im Amphitheater kämpfen. Erst danach wurde man in genau abgestimmten Teams in die Arena geschickt. Zum Beispiel war dann der eine super dick gepanzert und gut geschützt und der andere dafür schnell und wendig. Während des Kampfs spielten oft Musiker, um die Stimmung ein wenig anzuheizen. Manche der Instrumente wie Horn und Wasserorgel sieht man sogar auf den Mosaiken. Und zum Glück ist der Kampf nicht immer auf Leben und Tod, das passiert nur ganz selten. Denn die Gladiatoren sind super ausgebildete Sportler. Die haben sogar einen eigenen Diätplan! Forscher haben herausgefunden, dass Gladiatoren gut ernährt waren und vor allem Hülsenfrüchte und Getreide gegessen haben – und sogar eine Extra-Portion Mineralien bekamen! Nur, dass es damals keine Calcium-Brausetabletten gab, sondern einen Trunk mit Asche.

Gibt es bei euch in Rheinzabern auch Gladiatoren?

Wisst ihr, was super ist? Anfang April kommt mich jemand hier abholen. Dann bin ich ganz schnell bei euch!

Alles Liebe!
Euer Rufus

Na logo gab es auch Gladiatoren in Rheinzabern! Vielleicht nur ganz selten mal echte, aber auf dem Terra-Sigillata-Geschirr findet man sie ganz oft. Zum Beispiel auf einem tollen Krug, den wir als nachgetöpfertes Objekt im Museum stehen haben. Oder auf den vielen Terra-Sigillata-Schüsseln. Solche Fan-Artikel der Römerzeit wurden also auch bei uns in Rheinzabern hergestellt, und das in ziemlich großer Stückzahl.

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