Im November erreichte uns eine ganz spezielle Anfrage: Die Jugendabteilung des Turnvereins Rheinzabern, die unter dem Namen „Die rasenden Römer“ Wettkämpfe in der ganzen Südpfalz bestreitet, sucht nach einem Maskottchen!
Eine Anfrage für eine Kooperation, die man nicht alle Tage bekommt. Und die wir von Herzen gerne und auf eine ganz spezielle Weise beantworten konnten: Mit einem Brief von Rufus!
Hallo Ihr „Rasenden Römer“!
Mein Name ist Rufus, und eigentlich wollte ich schon heute bei euch sein. Ich bin ein Steinkauz und gehöre zur römischen Göttin Minerva, aber die hatte mich letzte Woche nach Athen geschickt, wo sie eigentlich herkommt, weil ich ihren Vater Jupiter um etwas bitten sollte und das hat dann nicht geklappt und… Ach, das ist eine längere Geschichte, die ich euch vielleicht beim nächsten Mal erzähle. Jedenfalls hat sie mich geschickt, weil ich richtig schnell sein kann! Nur habe ich nicht damit gerechnet, dass das hier so lange dauert. Naja, sind ja auch ein paar Meilen zu fliegen bis Athen und zurück…
Ich bin jedenfalls schon auf dem Weg zu euch, denn mein nächster Auftrag ist es, euch bei euren Wettkämpfen zu unterstützen! Mir wurde nämlich gesagt, dass ihr richtig tolle Sportler seid, aber hier und da ein wenig Unterstützung gebrauchen könnt. Deshalb bin ich jetzt so schnell mich meine Flügel tragen unterwegs zu euch nach Rheinzabern!Den Ort kenne ich gut, schließlich haben die Römer mir, dem klugsten, geschicktesten und schnellsten Steinkauz Athens, dort schon einige Denkmäler gesetzt. Naja, ein paar andere sind auf den Steinen und Schüsseln auch mit drauf. Zum Beispiel meine besten Kumpels, das starke Greifenmädchen Sefre und der echt witzige Ziegenbock Caprus.
Aber genug davon, es gibt Wichtigeres! Ich weiß nämlich, dass ihr heute schon einen wichtigen Wettkampf habt! Dafür drücke ich euch alle Dau…äh, Flügel. Ich wünsche euch, dass eure Füße euch leicht über die Strecke tragen und ihr mit sicherem Tritt geschwind im Ziel ankommt
Alles Gute wünscht euch rasenden Römern
Euer Rufus
Das sollte tatsächlich nicht der einzige Brief von Rufus bleiben, denn der Weg von Athen nach Rheinzabern war länger als gedacht…
Liebe Rasende Römer,
jetzt bin ich schon eine Weile unterwegs. 1800 km sind es bis zu euch nach Rheinzabern! Wenn ich das alles fliegen möchte, brauche ich locker 30 Tage. Aber ich weiß nicht, ob mir der Winter und das kalte Wetter nicht einen Strich durch die Rechnung machen… Egal, ich versuche es
Jetzt ist es Ende November, mal sehen, wie ich vorankomme. Es ist aber ziemlich einsam, so alleine durch die zugegeben malerische griechische Berglandschaft zu fliegen. Da möchte ich euch gerne etwas über unser schönes Athen erzählen!
Denn bei uns in Athen gibt es ein ganz tolles Stadion. Vielleicht habt ihr schonmal davon gehört? Wir nennen es „Panathinaiko“ und es liegt gar nicht weit von der Akropolis weg, dem Berg mit unseren wichtigsten Heiligtümern. Es ist riiiiiiiiiiiesig! 50.000 Leute passen da rein! Und was macht man da? Klar: Sport! Denn das Stadion wurde vor 2350 Jahren gebaut, um dort Wettkämpfe abzuhalten.
Euer modernes Wort „Stadion“ kommt nämlich auch schon aus der Antike! Und zwar bezeichnet das Wort eigentlich ein Längenmaß: Beim Sprint ist man genau ein Stadion lang gelaufen. Von der Startlinie bis zur Ziellinie. Und diese Länge waren genau 600 Fuß. Jetzt kann man sich natürlich fragen, ob das Steinkauz-Füße waren oder Menschenfüße – tatsächlich war im antiken Griechenland ein „Fuß“ überall ein bisschen unterschiedlich. Wenn man alle 600 zusammenzählt, gibt es dann unterschiedliche Längen: Bei uns in Athen ist ein Stadion 184,30 Meter lang. In Olympia, wo es auch immer große Wettkämpfe gab, waren das ein paar Meter mehr: 192,28 m. Dort kennen wir die Wettläufe übrigens sogar schon seit 2800 Jahren! Mega, oder? In Delphi waren es dann nur 177,35 m. Aber so war das eben bei uns in der Antike: Da hatte jeder Ort seine eigenes „Fußmaß“. Bei mir wären das nur ein paar cm. Wie lang sind eure Füße denn so – und wie lang wäre euer „Stadion“ dann?
Ich habe euch ein paar Bilder von unserem Stadion in Athen mitgeschickt. Da gab es nämlich Ausgrabungen, um das alte Stadion freizulegen. Vor 130 Jahren hat man das alte Stadion dann renoviert und es so eingerichtet, dass man hier im Jahr 1896 die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit durchführen konnte. Für mich klingt das total komisch: Olympische Spiele, die nicht in Olympia stattfinden…
Mein Lieblings-Sitzplatz im Stadion ist in der Kurve. Dort überholen sich die Läufer oft gegenseitig und manchmal kommt es auch zu brenzligen Situationen, wenn es eng wird. Aber Schubsen ist nicht erlaubt! Das war auch vor 2500 Jahren schon so.
Ich muss weiter, ihr Lieben – und melde mich bald wieder!
Beste Grüße
Euer Rufus
Eine ganz schöne Quasselstrippe, unser Rufus, oder? Aber wir sind schon gespannt, wie seine Reise weitergeht.