Neue Briefe von Rufus

Ihr erinnert euch an die Anfrage der Jugendabteilung des Turnvereins Rheinzabern?

Unser Museums-Maskottchen Rufus hat ein bisschen gebraucht, aber dann kam auf einen Schwung gleich ein ganzer Stapel Briefe!

Hallo ihr lieben Rasenden Römer!

Heute bin ich schon ein ganzes Stück weiter im Norden. Aber bei der Kälte ist das wirklich kein Spaß, jeden Tag so viel zu fliegen. Jetzt haben wir schon Anfang Dezember und ich bin erst in Thessalonica. Vielleicht hätte ich doch das Schiff nehmen sollen?

Jetzt muss ich jedenfalls erst mal einen Tag Pause machen.
Währenddessen erzähle ich euch gern etwas von den Sport-Wettkämpfen, die es früher bei uns in Griechenland gab. Das waren richtig große Feste!

Bei den Wettkämpfen sind immer viele verschiedene Sportler angereist. Athleten nennt man die. Das ist auch wieder ein griechisches Wort. Unsere Athleten haben das am Anfang oft einfach zum Spaß gemacht, aber daraus ist schnell ein richtiger Beruf geworden. Klar, die haben ja auch richtig viel trainiert, um die Besten zu sein! Die Athleten sind dann von Wettkampf zu Wettkampf gereist, um dort die besten Preise abzustauben.

Mal gab es tolle Vasen zu gewinnen, mal richtig viel Getreide oder schicke Klamotten. Manche Städte haben sogar Geldpreise gestiftet, um möglichst viele Sportler anzulocken und spannende Wettkämpfe zu haben. Für die Städte ist natürlich auch was dabei rausgekommen, denn viele Leute sind mit den Athleten angereist, um bei den Wettkämpfen zuzusehen. Von den Preisen ist heute natürlich nicht mehr so viel da: Das Geld ist ausgegeben, das Getreide aufgegessen und die Kleidungsstücke sind heute kaputt. Aber von den Vasen haben sich welche erhalten! Man nennt sie auch „Preisamphoren“. Ein paar dieser Preisamphoren sind heute in Museen ausgestellt, ich habe euch ein paar Bilder mitgeschickt. Die sind 2500 Jahre alt! Also, die Amphoren, nicht die Bilder, klar. Darauf kann man sogar erkennen, welche sportlichen Disziplinen im antiken Griechenland schon ausgeübt wurden, schaut sie euch mal genau an!

Der Sieger bekam nicht nur einen tollen Preis, sondern auch eine Ehrung. Man hat ihm einen Kranz aus dem heiligen Baum des Ortes aufgesetzt, und manchmal gibt es sogar Bilder von der Siegerehrung. Zum Beispiel als Mosaik. Mal kucken, ob ich eins dieser Bilder finden kann.

Übrigens: Sportliche Wettkämpfe waren damals oft Männersache. Man hat sogar nackt Sport gemacht! Sie sagen, dass das so einfacher ist, weil man dann nicht auch noch die Kleidung tragen muss und weil einen nichts stört. Ich glaube ja, dass die Athleten aber auch ein bisschen angeben wollten, weil sie einen echt perfekt trainierten Körper hatten. Ich bin ja eher flauschig, aber das sind nur die Federn! Wenn ich renne, dann macht mir keine Feldmaus was vor!

Übrigens: Es gab auch schon vor 2500 Jahren ein Wettrennen nur für Frauen! Das waren dann die Wettkämpfe zu Ehren der Göttin Hera, das war die Frau von Zeus, dem obersten Gott. Die Wettkämpfe nannte man dann Heraia und die fanden auch alle vier Jahre in Olympia statt!

Man dachte damals sogar, dass die Götter mitgeholfen haben, wenn eine Person gewinnt, und dass die Person deshalb besonderen göttlichen Schutz genießt. Heute sagen wir oft, dass ein Mensch einfach Glück gehabt hat, wenn es ganz knapp war. Beim nächsten Wettkampf musste man sich aber trotzdem wieder selbst anstrengen!

Und auch wenn die Siegesfeiern nach dem Wettkampf im Stadion sehr feierlich waren: Viel schöner war es immer, wieder nach Hause zu kommen: Denn dort wurden sie von ihren Freunden und der Familie so richtig gefeiert! Wie ist das denn bei euch so?

Das hier ist jetzt ein richtig langer Brief geworden. Ich muss mal kucken, wo ich den loswerde, aber jetzt im Winter geht alles ein bisschen langsamer als im Sommer. Die nächsten Strecken werden hart, denn ich muss einmal über’s Gebirge rüber zur Adria.

Alles Liebe!
Euer Rufus

Na, da hat unser Rufus aber schon ein ganz schön breites Wissen über Sport in der Antike. Wo er das wohl alles her hat? Aber wir lassen uns mal überraschen, wie es weitergeht…

Hallo nach Rheinzabern!

Es tut mir leid, ihr Lieben, dass ich so lange nichts habe von mir hören lassen. Aber die Strecke war wirklich super anstrengend. In Heraklea musste ich aufgeben. Mein rechter Flügel tut total weh, wahrscheinlich habe ich mich einfach übernommen. Ich bin dann in die Kutsche umgestiegen, und das ist ein elendes Geholpere. Seid ihr schonmal länger in einer Kutsche gefahren – also so zwei oder drei Tage? Hinterher ist echt kein Knochen und keine Feder mehr da, wo sie hingehören.

Zum Glück kenne ich in Dyrrhachion einen superguten Masseur. Heute heißt die Stadt glaube ich Durres und liegt in Albanien, aber gute Masseure gibt es da immernoch! Wir kommen morgen dort an. Und tolle Thermen gibt es da auch. Da freue ich mich schon total darauf. Auch wenn ich dann ewig brauche, bis ich wieder trocken bin – aber die Wärme ist gerade wichtig für mich. Gibt es bei euch in Rheinzabern auch heiße Bäder? Die braucht doch jeder Sportler.

Für heute muss ich schon Schluss machen, das Schreiben fällt mir nicht leicht. Das wird aber wieder!

Alles Liebe
Euer Rufus

Oh weh! Der arme Rufus. Aber zum Glück wurde bei den Ausgrabungen in Rheinzabern wirklich ein kleines Badegebäude der Römerzeit gefunden. Bestimmt kann er dort auch mal zum Entspannen vorbeischauen. Im Museum kann man auch viele Sachen sehen, die man damals ins Bad mitgenommen hat: Flaschen für pflegendes Öl, Strigilis zum Reinigen der Haut, Spielsteine für ein wenig Unterhaltung.

Und unser Rufus?

rufus 2

Salvete!

Heute kann ich mich endlich wieder melden. Der Aufenthalt in Dyrrhachion war toll – aber auch bitter nötig. Wer viel leistet, muss auch mal Pausen machen. Und schließlich hatte ich da schon 860 Kilometer hinter mir! Das richtig fiese Winter-Wetter wollte ich aber noch abwarten, bevor ich weiter bin. Und in Dyrrhachion kann man es sich gut gehen lassen – die Stadt ist ja schon 2600 Jahre alt, und es gab da auch total viel zu sehen.

Ende Januar bin ich dann weiter und auf’s Schiff. Es war keine lange Überfahrt, nur ein Tag, und die 170 km nach Italien waren dann schnell geschafft. Die Adria ist ja kein richtig großes Meer, aber aufregend war das schon! Es ist eine tolle Art zu reisen. Mal schauen, vielleicht lege ich demnächst ja nochmal eine längere Strecke mit dem Schiff zurück? Jetzt geht es erstmal zu Fuß weiter. Denn ich bin mit dem Schiff nach Brundisium, dort endet die berühmte Via Appia. Und die bringt mich direkt nach Rom! Den Flügel muss ich noch ein bisschen schonen, aber ich wandere hier einfach weiter. Wandert ihr gerne?

Alles Liebe
Euer Rufus

Hui, da hat er sich aber was vorgenommen! Wie es wohl mit Rufus weitergeht?

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